In welchem Umfang wird die Barockorgel wiederhergestellt?

Die Orgel hatte schon im 17. Jahrhundert zwei Manuale mit angehängtem Pedal. Seit spätestens 1659 hatte die Orgel im Hauptwerk 9 und im Brustwerk 5 Register, seit 1755 gab es im Brustwerk 6 Register. Koos van de Linde, einer der führenden Experten für historische Orgelpfeifen, hat Pfeifen gefunden, die nur aus dem Brustwerk kommen können; dadurch wurde das genannte Forschungsergebnis von Andreas Kamm bestätigt.

 

Fa. Ahrend hat zur Zeit den Auftrag, das Hauptwerk sowie das Gehäuse wiederherzustellen. Das Presbyterium der Kirchengemeinde Spenge wird am 12.8.20 darüber entscheiden, ob auch das Brustwerk in Auftrag gegeben wird.

Dafür spricht:

- Die Wallenbrücker Orgel hatte bereits im 17. Jahrhundert diese Ausstattung. Das wissen wir durch die Forschungen von Andreas Kamm und Koos van de Linde seit gut einem Jahr. Vorher war dies nicht bekannt.

- Durch die Untersuchung der Wallenbrücker Barockpfeifen in der Werkstatt Ahrend hat sich herausgestellt, dass ca. 50 Pfeifen aus dem Brustwerk stammen, davon 18 aus dem Register Oktave 2'.

- Mit zwei Manualen lässt sich eine Stimme besonders hervorheben, z.B. eine Choralmelodie.  Mit zwei Manualen hat die Orgel mehr Klangmöglichkeiten und kann schnell zwischen lauteren und leiseren Klängen wechseln, z.B. bei Echo-Klängen. Die reiche Orgelliteratur Sweelincks, Scheidts, Scheidemanns, Buxtehudes, Tunders und vieler anderer wird mit zwei Manualen gut darstellbar sein, mit einem Manual jedoch wesentlich weniger.

- Die Orgel von 1624 als die drittälteste Orgel Westfalens ist es wert, ganz wiederhergestellt zu werden und nicht nur zu einem Teil. Stellungnahmen wie die von Jörg Kraemer und die umfangreiche Dokumentation von Andreas Kamm sprechen für den besonderen Wert der Wallenbrücker Barockorgel.

Unten finden Sie sowohl die Stellungnahme von Kraemer als auch die Dokumentation von Andreas Kamm