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1659

Sammlung von Geldern für eine Reparatur der Orgel

Sammlung von Geldern für eine Reparatur der Orgel, vermutlich ausgeführt durch Orgelbauer Hans Henrich (Johann Heinrich) Reinking (gen. 1632–1665, verst. vor 1670): Instandsetzung und eventueller Neubau des Pfeifenwerks ggf. unter Beibehaltung von Gehäuse und Prospektpfeifen und/oder anderer noch brauchbarer Teile.
Reinking ist als bedeutender Orgelbauer in Westfalen und im westlichen Nie-dersachsen anzusehen, die Werkstatt befand sich in Bielefeld; 20 Neubauten, darunter größere dreimanualige Werke, lassen sich nachweisen oder werden ihm zugeschrieben. Peter Henrich Varenholt und Hinrich Klausing, die sich später mit einer eigenen Orgelbauwerkstatt in Bielefeld bzw. Herford niederließen, gelten als seine Schüler.
– Nach Beobachtungen des Wallenbrücker Kirchenmusikers Heiko Ittig 1991 zeigt das barockzeitliche Pfeifenwerk in Wallenbrück und Borgholzhausen (1653) – die Orgel ist Hans Henrich Reinking zugeschrieben – identische entstehungszeitliche Signaturen. Der Befund unterstreicht die Zuschreibung der 1659 durchgeführten Erneuerungsarbeiten an Hans Henrich Reinking. –
Die gemalte Jahreszahl 1659 im Scheitel des Turmgewölbes verweist auf dortige Erneuerungsarbeiten nach dem Brand. Den Turmraum enthielt fortan bis 1975 einen zwischengeschossartigen Einbau mit Treppenaufgang, der den Zutritt zur Orgelempore ermöglichte und mit dieser auf gleichem Niveau lag (nach dem Brand anscheinend gleich bzw. ähnlich wie zuvor wiederhergestellt, 1852 bei einem Umbau der Empore ggf. verändert). Die Zwischenebene diente bis zur Umgestaltung der Turmhalle 1975/76 als Standort der Balganlage. Wenn die Balgkammer bereits 1624 hier aufgestellt gewesen war, dürfte insbesondere sie durch den im Turm ausgebrochenen Brand in Mitleidenschaft gezogen und ersetzt worden sein. Ob die Orgelempore vollständig neu entstand, bleibt offen; anscheinend war zumindest die Brüstung eine Neuschöpfung: Ein Engelskopf der Wallenbrücker Emporenbrüstung ist einem Engelskopf am Orgelprospekt der ehemaligen Franziskanerklosterkirche St. Jodokus zu Bielefeld (auf 1653/54 datiert) frappierend ähnlich: Beide gehen zweifellos auf denselben Meister zurück.
Wie die Kostenanschläge des 18. Jahrhunderts begründet vermuten lassen, hatte die Orgel spätestens seit der Wiederherstellung 14 klingende Stimmen (kl. St.) – 9 im Hauptwerk, 5 im Brustwerk – auf 2 Manualen und angehängtem Pedal sowie 4 Blasebälge. Die beiden Zungenstimmen waren weder gefüttert noch beledert; Stimmung im Chorton (bis 1887); Tonumfang: C, D, E, F, G, A–a2 (41 Töne).

Quelle: Kamm Chronologie_Orgel_Wallenbrueck Disposition

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