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1745/55

Reparatur und Umbau durch Klausing

Reparatur und Umbau durch Orgelbauer Christian Klausing (1687–1764), Herford: Erweiterung des Tonumfangs auf 48 Töne (C, D–c3) mit den dazu nötigen Arbeiten an Windladen, Trakturen und Klaviaturen und entsprechen-den Ergänzungen des Pfeifenwerks; dreichöriger Ausbau der im Bass zuvor nur einchörig gewesenen Sesquialtera, Hinzufügung des Brustwerkregisters Gedackt 8′ und damit Erweiterung auf 15 kl. St., Änderung der Brustwerkszimbel und der Gemshorn-Basspfeifen; teilweise Erneuerung der Stiefel von Trompete und Krummhorn, Reparatur der Pedalklaviatur; vermutlich erneuerte Klausing die Windladen entgegen dem Anschlag nicht vollständig, weil die Ventile bei-der Werke nicht baugleich waren. Die Arbeiten umfassten auch einen Aus-tausch der Balganlage: Die Kirchengemeinde kaufte vier gebrauchte Bälge aus Osnabrück. Orgelbauer [Christian] Vater, Hannover, hatte das zu dieser Windanlage gehörige Instrument in den 1710er Jahren repariert, wie ein 1840 in einem der Bälge aufgefundenes Schriftstück festhält: Demnach datierte die bis 1974 erhaltene Balganlage anscheinend noch ins 17. Jahrhundert. Vater arbeitete in der fraglichen Zeit im Osnabrücker Dom, in St. Marien und St. Katharinen, daher könnte sie evtl. aus einer dieser Kirchen gestammt haben.
Die Orgel in Wallenbrück hatte spätestens seit 1755 Schleifladen und eine Blindklaviatur (Manualkoppel?), drei Register waren geteilt. Die Orgel hatte seither 1056 Pfeifen (die Pfeifenzahl 1831 mitgeteilt von Orgelbauer Johannes Kersting, Münster).
Die Orgelbauerfamilie Klausing prägte die westfälische Orgellandschaft zwischen 1670 und ca. 1755, schuf in dieser Zeit über 50 Orgeln zwischen Emsland und Nordrand des Sauerlandes, vom niederländischen Grenzraum bis zur Stadt Hannover. Christian Klausing erweiterte den Schaffensraum bis nach Ostfries-land.
Im Wallenbrücker Bestand sind Pfeifen der Großen Oktave aus verschiedenen Registern auf ihn zurückzuführen. Abgesehen davon sind nur noch zwei Orgeln mit Pfeifenwerk von seiner Hand erhalten, und zwar in der Ev. Kirche St. Materniani zu Ochtersum (1734–36) und in der Ev.-ref. Schlosskirche Varen-holz/Krs. Lemgo (1748).

Quelle: Kamm Chronologie_Orgel_Wallenbrueck Disposition

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