1840
Grundlegende Überholung und Instandsetzung der Orgel
Seit 1831 liegen übereinstimmende und sich ergänzende Gutachten und Kostenanschläge mit Dispositionsaufzeichnungen verschiedener Orgelbauer (J. Kersting, J. H. Hoffmann, W. Haupt, W. Kummer), ein Revisionsgutachten
(Fr. D. Heeren) sowie mehrere Schreiben und Berichte vonseiten der Kirchengemeinde über den Zustand und die Reparaturbedürftigkeit des Orgelwerks vor. Wie die Dokumente festhalten, waren 1 054 Pfeifen (in 22 Reihen) vor-handen: die beiden kleinsten Pfeifen der Trompete fehlten; die Orgel war stark verschmutzt. Das ausschließlich metallene – aus Blei gearbeitete – Pfeifenwerk war verbogen, hatte Korrosionsschäden, namentlich der Fuß der C-Pfeife des Principals 8′ und die Stimmdeckel mehrerer Gedacktpfeifen sollten ersetzt werden. Weiterhin erschien es nötig, die Belederung an Bälgen, Kanälen, Windladen, Ventilen und Pulpeten wegen altersbedingtem Verschleiß zu erneuern, die Klaviaturen instandzusetzen (teils ausgegriffene, teils fehlende Beläge, Unregelmäßigkeiten beim Tastengang), ebenso die Rasterbretter. –
Grundlegende Überholung und Instandsetzung der Orgel durch Orgelbauer Wilhelm Kummer, Minden, dem Vertrag zufolge für 150 Rst.: Er reinigte das Instrument, reparierte die Bälge [Neubelederung], fügte Stricke in den Falten hinzu, belegte die Hauptwerksklaviatur neu und ersetzte die Hauptwerkszimbel durch eine neue Flauto amabile 4′ (Arbeiten laut Nachweisung 1840). Er dürfte die bisherige Quintade 8′ zum Gedackt geändert haben (Neuintonation, Änderung/Erneuerung der Deckel): Hierauf verweisen die Niederschriften und Schreiben vonseiten der Kirchengemeinde und die organologisch als jünger beurteilten Deckel der Pfeifenreihe; davon abgesehen erscheint in den Dispositionsaufzeichnungen von 1868 und 1879 statt der Quintade jeweils ein Gedackt. Wie die kirchenseitigen Schriftstücke weiterhin nahelegen, fertigte Kummer einige („ein paar“) neue Schallbecher für die dritte (d. h. eingestrichene) Oktave der Trompete an, rückte die übrigen Becher höher und ergänzte sicherlich auch die fehlenden beiden Pfeifen. Die Reparatur- und Wiederherstellungsarbeiten dürften sich auf alle festgestellten Mängel bezogen haben, namentlich auf das teilweise schadhafte, verbogene und korrodierte Pfeifenwerk, auf die Belederung, Verschleiß- und verrostete Eisenteile (u. a. Federn, eisernes Angehänge der drei Klaviaturen: Erneuerung in Messing). Der Kostenanschlag Kummers sah die Anlegung einer gleichstufig temperierten Stimmung vor, wogegen das Presbyterium keine Einwände erhob. Kummer war vertragsgemäß zu einer 10jährigen Garantieleistung verpflichtet.