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1888

Umbau und Erweiterung

Umbau und Erweiterung auf 20 kl. St. mit einem freien Pedal durch die OBW Ernst Klaßmeier, Lemgo-Kirchheide, Tonumfang C–f3, Pedal C–d1;
Wiederverwendung von 10 zusammenhängenden Pfeifenreihen aus 7 von 14 bis dato überlieferten renaissance- bzw. barockzeitlichen Stimmen, darunter 6 Prinzipalpfeifenreihen sowie weitere Einzelpfeifen (mehr als 40 % des 1755 vorhandenen Pfeifenbestandes): aus dem Hauptwerk übernahm Klaßmeier Principal 8′ und Octave 4′. Als Principal 2′ scheint er – entgegen seinem Kos-tenanschlag, der hierfür den tiefsten Mixturchor vorsieht – die bisherige Octave 2′ aufgestellt zu haben; für die neue Mixtur 2f. 11/3′ + 1′ sah er die bei-den oberen (demnach aufzurückenden) Mixturchöre vor. Die Zahl der entfalle-nen höchsten Pfeifen ist wegen der nicht überlieferten Fußtonhöhen der oberen Chöre nicht genau festzustellen (einige wenige). Cornett 3–4f. bildete er aus der Sesquialtera und Pfeifen des Brustwerk-Principals 2′, jeweils um die feh-lenden Töne aus altem oder neuem Material ergänzt. Der neue Bordun 16′ sollte dem Anschlag nach aus zwei gedeckten historischen Registern bestehen und zwar aus Gedackt 8′ (organologische Untersuchungen seit 2009 sprechen für das Hauptwerk-Gedackt, das bis 1839 als Quintade diente) und Rohrflöte 8′. Das aus alten Pfeifen neu gebildete Bordun enthielt nach dem Abnahmegutach-ten (1889) aber nur die 30 erhaltenen statt der veranschlagten 41 alten Pfeifen, mithin nur Material aus einem der beiden Register. Zur Bildung des Cornetts 3–
4f. stellte Klaßmeier die drei Chöre der Sesquialtera mit dem Brustwerk-Prin-cipal 2′ zusammen. Hier entfielen wenigstens 19 Pfeifen im Diskant, denn der unterste Cornettchor, aufgerückt als neue 4′-Reihe, begann erst auf g0 (zur ge-nauen Einrichtung der Cornett-Chöre liegen keine Aufzeichnungen vor).
Es blieben damit mind. 10 von 20 damals noch vorhandenen Pfeifenreihen des 17./18. Jahrhunderts erhalten, rund 450 Pfeifen. Klaßmeier reparierte und run-dierte sie, gab ihnen Stimmschlitze (ausgenommen die kleinsten) und überzog die Prospektpfeifen mit Stanniol (Zinnfolie). Die Aufschnitthöhen blieben ver-mutlich unverändert. Neuintonation und Stimmung im Kammerton; Beibehal-tung des vorgefundenen Registerbretts und des barockzeitlichen Kanzellenteils der Windladen (lt. Angaben in einem Gutachten der OBW Ott 1973); Umbau der südlichen Gehäuseschmalseite, Anbringung von Stangen am Prospekt; Re-paratur (und darüber hinaus keine Veränderung) der Tretbalganlage; Erweite-rung um ein freies Pedalwerk zu 3 kl. St., Aufstellung des Pedals in einem schrankartigen Gehäuse südseitig vor der Westwand; Neufassung des Orgelge-häuses und der Empore in Brauntönen.

Quelle: Kamm Chronologie_Orgel_Wallenbrueck Disposition

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